Nahe der heutigen Pfarrkirche stand schon sehr lange ein Vorgängerbau, über den keine genauen Kenntnisse vorliegen. Er wurde 1725 durch eine protestantische Kirche ersetzt und musste bis zum Bau einer katholischen Kirche den Katholiken das Simultanrecht einräumen.
Diese Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen. Ganz in der Nähe entstand 1865/66 die heutige evangelische Kirche.
„Im Jahre 1842 richteten Pfr. Johann Knißel und der Kirchenrat ein Gesuch an König Ludwig I. von Bayern, mit der Bitte um Abhaltung einer Kollekte in ganz Bayern für den Bau einer katholischen Kirche in Lauterecken. Schloss Veldenz sollte erworben und als Kirche umgebaut werden; der Preis war jedoch zu hoch.
Der Bau der katholischen Kirche nahm 1845 seinen Anfang. So wurde im Jahre 1848 der jetzige Kirchenstandort erworben und mit dem Bau begonnen nach Plänen des Baumeisters Voigt.
Am 31.07.1853 war die feierliche Einweihung der Kirche durch Bischof Nikolaus von Weis aus Speyer. Prediger war der Frankfurter Stadtpfarrer Beda Weber, der in der katholischen Bewegung des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielte und auch dem Paulskirchenparlament als Abgeordneter angehörte. Um den Bau besonders verdient gemacht hatte sich Pfarrer Josef Mathias Katterfeld, der auch in Schneckenhausen, Pfarrei Schallodenbach und Roxheim als Bauherr hervorgetreten ist und für den Bau der St. Joseph-Kirche in Speyer bedeutende Spenden vorgenommen hat.
Für die Ausmalung der Lauterecker Kirche soll Johann Schraudolph, der von König Ludwig I. mit der Herstellung der Fresken im Speyerer Dom beauftragte Meister, Kartons gefertigt haben.
Nach der Beseitigung von Bombenschäden aus den Jahren 1944/45 konnte in den 50-er Jahren das kriegsbedingt reduzierte Geläute wieder vervollständigt und der Innenraum der Kirche um 1960 einer Renovierung unterzogen werden. Im Jahre 1968 wurde eine Außenrenovierung durchgeführt, der einige Jahre später eine Dachrenovierung und ein neuer Außenanstrich folgten (1985). Im Sommer 1988 begannen die Arbeiten zur Hangabsicherung, die verbunden wurden mit einer gründlichen Innenrenovierung und Neugestaltung des Kirchenraumes. Mit der feierlichen Altarweihe am 30. April 1989 wurde diese gelungene Umgestaltung der Kirche abgeschlossen.
Wie für die früheren Generationen, ist sie auch für die Katholiken von heute der Mittelpunkt ihrer kleinen Diasporagemeinde.“
Entnommen aus: Das Schreiben von Pfarrer Franz Rinck, der sich in der kurzen Zeit seines Hierseins, besonders wegen seines Engagements für die Jugend, großer Beliebtheit erfreute. (Westricher Heimatblätter, Sonderausgabe Verbandsgemeinde Lauterecken, September 2010, S. 104-113 und Lauterecken gestern & heute, Impressionen aus der alten Veldenzstadt, Herausgeber: Stadt Lauterecken, Seite 213). 5. Katholische Pfarrkirche Lauterecken
Auf dem INFO über die Kirche in Lauterecken steht kurzgefasst folgender Text:
„In Folge der französischen Reunionspolitik kam es 1690 zur Bildung einer katholischen Gemeinde und 1716 zur Gründung einer selbständigen Pfarrei in Lauterecken.
Zunächst hatten die Katholiken das Simultanrecht in der alten lutherischen Kirche. Zwischen 1848 und 1856 wurden die nach einem Entwurf der königlichen Bauinspektion Kaiserslautern im Rundbogenstil konzipierte Pfarrkirche St. Franziskus Xaverius auf einem künstlichen Plateau errichtet. Der heilige Francisco de Xaver (1506-1552) war christlicher Missionar in Asien und Mitgründer des Jesuitenordens.
Das 1944 stark beschädigte Gebäude ist zuletzt 1988/89 renoviert und umgestaltet worden. Es besteht aus einem verputzten Saal, der über einem hohen Sandsteinsockel steht und von Hausteinelementen gerahmt wird. Das Glockengeschoss des Turmes trägt ein niedriges Zeltdach über Giebelflächen. Im modern gestalteten Innenraum hat sich von der alten Ausstattung noch die über drei Rundbögen errichtete Empore erhalten, auf der Reste der originalen Ausstattung (Kruzifix und fünf Figuren) sowie eine 1964 von Paul Zimnol gefertigte Orgel aufgestellt ist. Unter ihr ist das Sandsteinepitaph der 1757 verstorbenen pfalzgräflichen Kammerfrau Anna Sticklin mit Kreuzigungsrelief angebracht. Das Marien-Bildnis an der Kirchenrückwand rechts, das Pendant des Sandsteinepitaphs, eine reliefierte und colorierte Holzbildhauer-Arbeit, ist das „Dankeschön“ einer Gruppe von Soldaten, die am Kriegsende 1945 in Lauterecken „gestrandet“ waren und die aus dem Raum Würzburg stammten. Bei Pfarrer Jakob Bergweiler hatten sie Aufnahme und Hilfe erfahren. Die Rahmenbeschriftung lautet: Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib! In einer Apside, die auch den Altar beinhaltet, finden sich drei Glasfenster von M. Mannel, die Schöpfung, Paradies, Auferstehung und Pfingstwunder thematisieren (Karlsruher Glaskunst 1990). Stadt Lauterecken, www. Lauterecken.de >Die Pfarrkirche St. Franz Xaver in Lauterecken